Bali-Berlin-Bali

Bali–Berlin–Bali

Es war eine absurder Plan. Um unser Sabbatical vom Oktober 2013 bis zum Mai 2014 nicht zu gefährden, würde ich im Januar 2014 nach Berlin fliegen, Rachel und Thiess auf Bali zurücklassen und in Berlin meiner vertraglich vereinbarten Zusammenarbeit mit der Berlinale nachgehen…

Die Unterbrechung unserer Reise saß mir schon länger im Nacken, der Abschied auf Bali war schmerzlich. Die Flugreise hatte ich mir ein wenig versüßt: dank freundlicher Connections konnte ich mir zu einem sehr erträglichen Preis den Flug nach Berlin und zurück in der »business class« leisten. Darauf hatte ich mich gefreut – zu Recht. So können lange Flugreisen Spaß machen: das Essen schmeckt vorzüglich, der Wein ist ein Genuss, die Beine haben Platz, das Entertainment-Programm wird seinem Namen gerecht, es gibt keine Warteschlangen, auf der Strecke Singapore-Zürich ließ sich mein Stuhl gar komplett zu einem komfortablen Bett machen. Bei der Ankunft war ich entsprechend viel weniger ermattet, der Jetlag läßt sich so einfacher und zügiger überwinden.

Die Ankunf in Berlin war verwirrend. Einsam und deplatziert saß ich die ersten Stunden in unserer leeren Wohnung. Auf einige Dinge, die wir in Asien entbehren, hatte ich mich gefreut. In den ersten Tagen waren es dann auch Höhepunkte zum Bäcker zu gehen, ein Frühstück mit guten Brötchen, richtigem Tee und echtem Käse zu genießen, wahre Pizza zu essen, eine Zeitung zu lesen, im Cafe ohne Mühe guten Kaffee zu trinken. Überhaupt: Berlin ist ein guter Ort. Es gibt viele Gründe, um gerne hier zu leben. Vom Wetter einmal abgesehen.

Die folgenden vier Wochen habe ich auf einem schmalen Pfad zwischen Arbeit (viel) und zuhause (wenig) verbracht. Ein wenig eingeigelt ohne wirklich mit dem Berliner Leben in Kontakt zu treten. Die Arbeit war fordernd und viel, die Umstellung aus dem Leben der Wochen davor eine Wendung um 360 Grad. Aber zusammen mit den Kollegen, die mich in meinem seltsamen Zustand sehr herzlich aufgenommen haben, ließ sich die Arbeit gut bewaltigen.

In einem kleinen Extra-Fotoalbum habe ich die Eindrücke meiner Jetset-Wochen in der Kälte festgehalten: Bali-Berlin-Bali.

Die Rückkehr nach Bali, in den Reise-Rhythmus und in die Stimmung mit Rachel und Thiess ging verblüffend einfach. Sie haben es mir mit ihrer herzlichen, lieben Aufnahme auch sehr erleichtert. Blitzschnell fühlte ich mich wieder mittendrin in unserer Reise durch Asien, im Sabbatical. Schon nach kürzester Zeit waren die Wochen in Berlin in unwirkliche, weite Ferne entschwunden. Ich hatte mehr »Nachwehen« befürchtet; so bin ich froh, wie gut das alles ging. Dennoch: der Preis war hoch!