From Kuching to Sibu, Malaysia

Seekrank im südchinesischen Meer

Mann, Mann, Mann. Wir hatten uns auf die 4 1/2 stündige Bootsfahrt von Kuching nach Sibu gefreut. Erst über das südchinesische Meer, dann über ein riesiges Flussdelta auf den Fluss Rajang bis nach Sibu …

Früh am Morgen brechen wir bei bestem Wetter – ruhig und sonnig – auf und sind um 8 Uhr am Anleger des Express Boat nach Sibu. Wir kaufen Reis mit Sambal, Wasser und eine Zeitung und steigen in die arktisch heruntergekühlte Kabine des Bootes. Das scheint eine Krankheit asiatischer Fähren zu sein – es ist der einzige Moment auf unserer Reise, bei dem ich nicht nur T-Shirt und Hemd anziehe, sondern auch meinen Fleecepulli aus dem hintersten Fach meines Koffers pule. Absurd. Wer mag das wohl?

Schon nach kurzer Zeit auf offener See wird klar, dass das zwar nach ruhiger See aussieht, unser Boot aber in einem wilden Tanz darüber prescht. Wasser, Reis und Zeitung interessieren nicht mehr, die Reisetabletten scheinen vergeblich – nach kürzester Zeit ist uns allen unsagbar schlecht. Thiess und ich retten uns auf das kleine Deck und legen uns flach hin. Zwischen Gepäck, festgezurrten Waren und den anderen verzweifelten Reisenden versuchen wir uns bei wahnsinnigem Motorenlärm und wildem Fahrtwind mit Konzentration, Atmung, Entspannung über die Zeit zu retten. Thiess und selbst Rachel besuchen dann doch den fürsorglich bereitgestellten Eimer. Es vergehen anstregende zwei, drei Stunden bis das Boot langsam in Landnähe und dann im Flussdelta in ruhigeres Fahrwasser kommt. Die Anspannung verfliegt, der Magen entspannt, der Kopf wird ruhiger, die Laune steigt. Sogar das Bedürfnis nach Reis, Keks und Wasser kommt auf.

Die folgenden 90 Minuten sind eine würdige Belohnung. Auf dem kraftvollen, breiten Strom fahren wir flussaufwärts. Am Ufer Mangroven, Palmen und Bäume im Wasser stehend, hier und da ein Anleger, eine kleine Siedlung und manchmal eines der berühmten Longhouses, in denen Borneos Bewohner zum Teil noch immer mit bis zu 100 Menschen in Gemeinschaft leben. Auf dem Fluss Fischerboote, Industriekähne und Holztransporter. Zunehmend sehen wir am Ufer die vielen, großen Holzfirmen – deren Handel mit Borneos Urwaldbäumen, die sie so gnadenlos abholzen, den Wohlstand hier begründen. In zwei größeren Siedlungen legen wir an, erhaschen einen winzigen Einblick in die heißen kleinen Ortschaften mit ihrem von schwerer Arbeit und schnellem Industriewachstum geprägten Flair.

Dann taucht Sibu auf. Mit 250.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Region Sarawak. Durch die Hitze laufen wir durch das kleine Zentrum zum Hotel und freuen uns auf knapp zwei Tage an diesem besonderen Ort.