Eine Woche später

Seit ungefähr einer Woche sind wir unterwegs und wir haben schon Vieles durchlebt. Es fing an mit dem klassischen Kultur- und Reiseschock … völlig überfordert liefen wir am ersten Tag durch Negombo, auf der Suche nach dem Supermarkt – wir konnten ihn nicht finden, dachten wir seien schon ewig unterwegs, was hatte die nette Frau gemeint: es sei nicht weit? Thiess schlaffte völlig ab – überflutet von der Müdigkeit, der Hitze, dem Fremden, dem Hässlichen – wir kehrten um, fanden einen kleinen Laden, wo wir Krackers und Wasser kauften und den Getränkemarkt für ein Bier.
Am nächsten Tag der zweite Versuch – wir lernten Tuktuk fahren kennen! Die nette Frau sagte dem Fahrer wohin wir wollten – erst Supermarkt, dann Schuhgeschäft für Sandalen für Thiess. Für 400 Rupis (2,20 Euro) war der gute Mann eine Stunde mit uns unterwegs und wir hatten alles.

Tuktuk fahren ist großartig – zu Dritt passen wir genau auf die Rückbank (mit viel Quetschen sogar inklusive all unserem Gepäck ;-). Der Wind bläst, man fährt in einem angenehmen Tempo durch die fremde Welt und man eignet sich diese langsam an. Großer Vorteil ist obendrein, dass Thiess nicht schlecht wird!

Am ersten Abend lag ich weinend im Bett – was habe ich getan? Und eine Weile später wachte Thiess weinend auf. Mittlerweile schlafen wir gut, lange Stunden am Stück – ein Segen!

Wir waren eine Woche in Negombo – ein regionales Städtchen, ein Fischerort mit einem kleinen touristischen Zentrum am Strand an der Küstenstraße nach Norden. Wir wohnten aber in der Stadt, im ersten Stock eines alten Kolonialhauses. Das klingt himmlisch, und auf eine Art war es das natürlich auch. Das Haus war superschön, mit antiken Möbeln geschmackvoll eingerichtet aber nicht mit dem modernen Komfort, der nahtlosen Hygiene, an die wir ungemerkt doch voll gewöhnt sind.
Der Fischerhafen ist idylisch, der Fischmarkt einzigartig (wirklich, in ganz Berlin, sogar in Maastricht, egal in welcher Preislage, kannst du es vergessen, nur EINEN Fisch dieser Frische und Schönheit zu finden). Aber die Ausgestossenen, die Bettler zeigen gnadenlos die Härte der Welt.
Und – ich kenne bisher keine Stadt in Asien die ’hübsch’ ist: Beton, Bauruinen, Müll, Abgase, Lärm, streunende Hunde und die komischsten Gerüche sind immer da.

Die Idee war, in diesem Ort besser zu verstehen, wo wir jetzt eigentlich gelandet sind, was Sri Lanka für ein Land ist, wie die Leute sind, wie sie leben. Und ich finde, dass der Plan gut geklappt hat.
In der ersten Woche haben wir das getan, was wir tun mussten – wir sind gelandet, erst der Körper, dann kam die Seele hinterher – schön sie wieder beisammen zu haben!

2 comments

  1. eliane   |   /

    hallo ihr lieben,

    wie schön, von euch zu lesen, die fotos zu sehen…
    und wie krass, dass ihr jetzt in asien seid!!
    ich brauche auch noch eine weile, um zu kapieren, dass ihr weg seid
    schön, dass die seele jetzt auch angekommen ist, ich war „nur“ in luxemburg, und meine seele ist auch langsamer als der ice

    ich drück euch ganz doll und schicke liebe grüsse
    eliane

  2. Susanne Bähr   |   /

    Hallo auch von mir/uns,

    heute habe ich zweimal Rachel gesehen, vor Thiess Schule und an der Markthalle, außerdem habe ich Thiess auf dem Fußbalplatz rennen gesehen, jetzt warte ich noch auf Etienne kaffetrinkend am Heinrichplatz … ihr scheint für mich auch noch nicht ganz weg zu sein, nur verlängerte Herbstferien ?!
    Es hört sich alles wunderbar fremd und neu an, Hut ab vor eurem Mut und danke für die Einblicke, so sind wir alle „ein bisschen weg“.
    In Berlin herbstet es jetzt, das Fahrradfahren wird zum Glücksspiel. Bei euch scheint es warm zu sein, so ganz anders. Ich freue mich für euch und bin weiter ganz gespannt.

    Herzliche Grüße sendet euch Susanne samt Familie

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